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Messier 44

Praesepe (Krippe), Beehive-Cluster

Auge und Fernglas Clipart

Beste Zeit:

Februar - märz - april

Wie man schon an der Menge der Eigennamen erkennt, ist M 44 eindrucksvoll und leicht zu beobachten. Bei diesem offenen Sternhaufen kann das Fernglas seine Stärken voll ausspielen: M 44 erstreckt sich über den dreifachen Vollmonddurchmesser und ist somit bei weitem zu ausgedehnt, um komplett in das Gesichtsfeld der meisten Teleskope zu passen. Noch in vier Grad Entfernung wurden Mitglieder von M 44 gefunden. Seine Gesamthelligkeit liegt bei 3,1m – wenn die Sterne auf einen Punkt konzentriert wären, wäre M 44 somit heller als die hellsten Sterne des Sternbildes. Während das bloße Auge nur einen Lichtfleck erkennt, überblickt man im Fernglas den gesamten Haufen als eine Vielzahl von Sternen.

Aufsuchkarte CANCER & M44.jpg

Das Tierkreiszeichen CANCER (Krebs) ist am südlichen Horizont in den nächsten von Februar bis April am besten zu sehen und hat dann auch den höchsten Stand. Es besteht nur aus schwachen Sternen der Magnitude 3.5 bis 4.5. Um Cancer zu finden, orientiere dich an den auffälligen Konstellationen Gemini (Zwillinge) und Leo (Löwe). Der Krebs befindet sich genau dazwischen. 

Messier 44.jpg
Aufsuchkarte Messier 44.jpg

75 der insgesamt über 200 Einzelsterne sind heller als zehnte Größe und somit gut zu sehen. Der gesamte Sternhaufen ist etwa 525 Lichtjahre von uns entfernt und hat einen Durchmesser von 15 Lichtjahren. Sein Alter liegt bei 650 bis 700 Millionen Jahren, sodass die Krippe ein recht alter Sternhaufen ist. Da das Alter ebenso wie Ursprungsort und Geschwindigkeit denen der Hyaden entsprechen, ist es wahrscheinlich, dass diese beiden Sternhaufen einen gemeinsamen Ursprung haben. Beide Sternhaufen gehören wie auch viele Sterne dazwischen zum Hyadenstrom, dessen Mitglieder die Reste einer alten Sternassoziation sind und bereits dreimal die Galaxis umrundet haben. Unsere wesentlich ältere Sonne steht zur Zeit mitten in dem Sternstrom. In der Antike galt Praesepe als Wetterzeichen: Sowohl von Aratus (um 260 v. Chr.) als auch von Plinius ist überliefert, dass es einen starken Sturm bedeutet, wenn trotz klarem Himmel die „kleine Wolke“ der Krippe unsichtbar bleibt. Erst nach der Erfindung des Teleskops konnte Galilei 1610 in ihr einen Sternhaufen erkennen. Die Sterne beiderseits der Krippe werden auch als nördlicher und südlicher Esel (Asellus borealis/australis) bezeichnet. Der Sage nach halfen zwei Esel dem Gott Dionysos während einer Irrfahrt durch Kleinasien über einen Fluss. Außerdem zog Dionysos mit seinen Begleitern auf Eseln in den Kampf gegen die Titanen, und das furchtbare Geblöke der Esel verhalf ihm zu seinem Sieg. Da die Sterne mit bloßem Auge nicht zu sehen sind, dürfte es sich aber um eine neuzeitliche Interpretation handeln. In China sah man in der Krippe „Tseih She Ke“, den Dunst aufgetürmter Leichen. Auch innerhalb des Sternhaufens finden sich interessante Details wie Mehrfachsterne und Sternketten.

Aus: Alexander Kerste, Astronomie mit Fernglas und Rich-Field-Teleskopen

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